Sonntag, 21. Mai 2017

"Per Camera ad Astra" - Teil 2 - Oder: "Irgendwas ist ja immer!"


Liebe Blogleser!

Ich wollte nicht einfach einen Nachtrag zum letzten Post schreiben, sondern nehme die "Erfahrung" der letzten Nacht zum Anlass einen eigenen Post zu schreiben. Es geht dabei aber nicht nur um negative Dinge, sondern auch darum, was ich eigentlich erst jetzt richtig verstanden habe. 

Fangen wir mir den positiven Erkenntnissen an. Ich hatte gesehen, dass die "Vorzeichen" gut stehen würden, die Milchstraße auch in Nordrhein-Westfalen sehen zu können, gut standen und mir einen Punkt mit relativ weniger Lichtverschmutzung gesucht.

Bei der Belichtung oder besser der Belichtungszeit hatte ich mir irgendwas von einer "500 / Brennweite = Belichtungszeit"-Regel gemerkt. Das war mir bei meinem ersten Versuch allerdings zu mühsam, also habe ich einfach experimeniert. 
Was ich jetzt erst gelernt habe, dass es für das MFT-System eine andere Formel gibt, nämlich "250 / Brennweite = Belichtungszeit"! Wären also bei der kleinsten Brennweite, die mein Arsenal hergibt, bei 7 mm entsprechend ca. 35,72 Sekunden. Okay, da würden die Sterne erfahrungsgemäß beginnen erste Bewegungsspuren zu bilden, aber es zu wissen ist schon mal gut! 

Der zweite Punkt, den ich verstanden habe, betrifft den ISO-Wert. Normalerweise versuche ich bei den Belichtungen diesen Wert zu niedrig wie möglich zu halten. Nach dem Tutorial habe ich die anfänglichen ISO 3200 immer schnell heruntergedreht, um das Bildrauschen möglichst gering zu halten...Warum eigentlich? Gewöhnungssache! - Ist bei der Sternenfotografie natürlich nicht sehr hilfreich! Ich möchte ja möglichst viele davon auf meinem Bild haben und als ich mir die Histogramme der Bilder mit niedrigeren ISO-Werten angesehen habe, fiel mir auf, dass sie allesamt zu dunkel gewesen wären...Also demnächst schön auf´s Histogramm achten und keine Angst vor hohen bzw. höheren ISO-Werten haben! 


Kommen wir aber jetzt zu den "schmerzhaften" Erfahrungen! Die Rede ist vom Fokussieren bei Nacht! - Ich stand also im Stockdunklen und konnte weder durch den Sucher noch mit dem Display auf irgendetwas fokussieren. 

Ich wendete alle meine "Tricks" an, habe etwas in der Entfernung mit der Taschenlampe angeleuchtet und gleichzeitig versucht manuell zu fokussieren. Klappte natürlich nicht! Dann habe ich hinter mir die Straßenlichter eines Dorfes gesehen, habe mit der Fokuslupe und dem -peaking auf diese Lichter scharfgestellt und dachte, dass das reichen würde...Zwischendurch habe ich die fertigen Bilder immer mal auf dem Display vergrößert und war der Meinung, dass alles okay sei!...Wie ich dann zuhause feststellte und wie Ihr an den obigen Bildern sehen könnt, war es das aber nicht!!!

Die etwa 100 Bilder, die ich gemacht habe, sind durch die Bank unscharf und das liegt an der mangelhaften Fokussierung! Dabei haben die OM-Ds von Olympus doch ein Feature neben Fokuslupe und -peaking an das ich leider nicht gedacht habe: Die Live-View-Erweiterung! Man findet sie im "Zahnrad-Menu" unter "D2" und ich konnte mich heute daran erinnern, dass ich bisher im Kopf hatte, dass ich die Anpassung meiden sollte, um keine Verfälschungen der Helligkeit der Bilder zu riskieren, aber bei diesem Aufnahmen hätte ich sie definitiv nutzen können!

Wie hätte ich also vorgehen sollen?! - Gut! Die Kamera ist bei einer Brennweite von 7 mm im manuellen Modus auf die größtmögliche Offenblende von f.2.8 eingestellt, die Belichtungszeit liegt bei 25 Sekunden und der ISO-Wert steht auf 3200. 

Auf dem Display werde ich wohl nichts erkennen!...Jetzt gehe ich ins "Zahnradmenu" unter "D2", stelle für den manuellen Modus die Anpassung auf "An2" und sollte dann Lichtquellen, wie Lampen oder Sterne deutlicher sehen können. Ich lege mir dann den Fokuspunkt bzw. das Fokusquadrat manuell auf einen dieser hellen Punkte und schalte die Fokuslupe an, die bei mir standardmäßig auf einer Funktionstaste liegt. Bei einer 10-fachen Vergrößerung drehe ich am Fokusring und beobachte, was passiert. Wenn ich "auf dem richtigen Weg bin", sollten die Lichtpunkte kleiner werden und das heißt scharfgestellt werden. Sollten sie wieder größer werden, heißt das unscharf und ich müsste den Fokusring zurückdrehen. 

Ob mir das Fokuspeaking an dieser Stelle bzw. bei so kleinen Lichtquellen wie Sternen helfen kann, vermag ich nicht zu sagen! Gestern Nacht (ohne die eben genannten Schritte) war es mir jedenfalls keine große Hilfe! 

Ach, so! Kleiner Tipp noch am Rande! Da ich dummerweise meinen Fernauslöser vergessen hatte, habe ich im "Kamera-Menu 2", die "Anti-Schock"-Funktion auf "2 Sekunden" eingestellt, man kann ja auch mit dem Timer arbeiten, aber zumindest das hätte funktioniert...Naja! Wie gesagt, irgendwas ist ja immer! 

Stimmt das so? Wie macht Ihr das? Habt Ihr noch Tipps für mich? 

Bis bald!

Euer

Doc Minten

Nachtrag!

Langsam wird es!?...

 

Samstag, 13. Mai 2017

"Per Camera ad Astra!" oder Review vom Tutorial "Die Milchstrasse fotografieren lernen" von Stephan Wiesner


Ich habe mich in den letzten Wochen ja vermehrt mit dem Thema "Panoramafotografie" beschäftigt und bin auf der Suche nach entsprechenden Bildern und in Frage kommenden Locations irgendwann auf Fotos von Sternen allgemein und der Milchstraße im Besonderen gekommen...

Jetzt werdet Ihr Euch sicher fragen, was das eine mit dem anderen zu tun hat, aber wenn Ihr mal nach solchen Bildern sucht, werdet Ihr feststellen, dass sich zum Beispiel die Milchstraße in ihrem Verlauf ähnlich wie beim Bild eines Regenbogens nicht anders darstellen lässt oder zumindest viel verloren gehen würde...

Das soll aber nicht der Inhalt dieses Blogposts, sondern ich habe mich gefragt, was man bei Aufnahmen von der Milchstraße beachten sollte, was man für Ausrüstung braucht und vor allem! Wie um alles in der Welt fotografiert man sie! 

Bei meiner Suche stieß ich auf das Tutorial von Stephan Wiesner. Da ich bereits schon früher Videos von ihm gesehen habe und mir die Art gefällt, wie er den Zuschauer mit einfachen Mitteln Details erklärt und zum Teil auch seine eigenen Erfahrungen und sein Lernen einer Technik schildert, griff ich zu! 

Nach einem Einführungsvideo, das schon neugierig macht, folgen diese Kapitel: 

  1. Idee und Planung
  2. Detailplanung mit der App "PhotoPills" 
  3. Tipps für die Ausrüstung
  4.  Kameraeinstellungen 
  5. Nachbearbeitung in Lightroom
  6. Trainingsprogramm
  7. Bonuskapitel: Timelapse der Milchstraße
 Die einzelnen Kapitel sind je nach Inhalt bis zu zwanzig Minuten lang und erfüllten perfekt meine Erwartungen. Ohne großes "Hin und Her" wurde ich durch die einzelnen Abschnitte bis zum fertigen Bild geführt. Wie finde ich die geeignete Location? Welcher Bildaufbau macht Sinn? Was sollte ich beachten? Gibt es "Lichtverschmutzung"? Wann und wo ist die Milchstraße überhaupt zu sehen und wie kann ich das herausfinden? Was brauche ich, um solche Bilder zu machen? Welche Ausrüstung ist erforderlich? Wie stelle ich meine Kamera ein? - Wenn ich dann meine Aufnahmen im Kasten habe, wie und womit sollte ich sie nachbearbeiten? 

All diese Fragen werden sehr verständlich beantwortet und am Ende gibt es sogar die Möglichkeit,besser gesagt, den Ansporn das Gelernte in die Praxis umzusetzen! Das fängt damit an und so ist es auch bei mir, da ich ja noch keine eigenen Bilder von der Milchstraße habe, dass man Bilder zur Verfügung gestellt bekommt, die man nachbearbeiten kann. Aber es gibt noch mehr, denn Stephan Wiesner gibt noch sehr wertvolle Tipps für die Praxis. Mehr werde ich an dieser Stelle nicht verraten! 

Über den oben eingefügten Link kommt man auch auf die entsprechenden Seiten im Web, wo die angesprochenen Programme, Hilfsmittel und Ausrüstungsgegenstände zu finden sind. 

Ich fand das Tutorial wirklich klasse! Das "Preis-Leistungsverhältnis" ist angesicht der genannten Punkte nicht zu toppen und der Lerneffekt geht weit über die üblichen, wenn auch kostenlosen, Video zum Beispiel auf YOUTUBE hinaus. 

Was mir persönlich fehlte, war der am Anfang erwähnte Punkt der Panoramen bei der Fotografie der Milchstraße. Obwohl in den einzelnen Kapiteln zum Teil darauf eingegangen wird, hätte ich mir eine detailiertere Erläuterung, ähnlich der erstklassigen Art bei den Einzelaufnahmen, gewünscht. Insbesondere hätte mich interessiert, was ich etwa bei den Belichtungen der Boden- und Himmelsaufnahmen zu beachten oder einzustellen habe und wie ich das Ganze in der Nachbearbeitung zusammensetzte oder vorgehe, wenn´s Probleme gibt. 

Wer mehr über Stephan Wiesner erfahren möchte, der findet hier seine Homepage und er hat auch eine Facebook-Seite, bei der er sich sicher freut, wenn Ihr ihm folgt oder ein "Gefällt mir" schenkt! 

Ich habe mir schon einmal die eine oder andere Location angeguckt und freue mich schon riesig darauf, dass Gelernte in die Tat umzusetzen. 

Bis bald!

Euer 

DocMinten

Nachtrag! 


Gestern abend habe ich dann direkt die erste praktische Umsetzung machen wollen. Ich hatte mir eine Location gesucht. Die Möglichkeit, die Milchstraße zu sehen, war prinzipiell gegeben....Aber irgendwas ist ja immer! 
Als ich vor Ort ankam, war es am regnen! Gut! Memo an mich! Demnächst dann doch das Wetter- bzw. Wolkenradar für den Ort prüfen. 
Als der Regen nachließ und glaubt mir, vor Ort war es stockdunkel, habe ich ein paar Testaufnahmen gemacht! Mist! Nur Wolken! Keine Milchstraße! Und "Holla-die-Waldfee!" Was für eine Lichtverschmutzung! Es war blendend hell bei ISO 3200! 
Was soll´s! Ich habe zwei Stunden gewartet und ein paar Aufnahmen gemacht, aber leider kam nur so etwas dabei heraus. Naja! Zumindest konnte ich die Nachbearbeitung mal trainieren und mir ein Basic-Preset dafür anlegen. Ist ja auch was!